Im Jahr 1898 reiste der Bergassessor Hugo von Königslöw (1868–1926) in die deutsche Kolonie Kiautschou in China, die erst wenige Monate zuvor durch einen erzwungenen Pachtvertrag in die Verfügungsgewalt des Deutschen Kaiserreichs gelangt war. Von Königslöw vertrat als einer der ersten Kolonialherren die Schantung-Bergbau-Gesellschaft und war bis 1901 in der Hauptstadt Qingdao (dt. Tsingtau) tätig. Dort trug er in einem Sammelbuch Fotografien der Stadt und des Umlands zusammen, von denen er einen Großteil selbst aufgenommen hatte. Sein China-Album bietet daher einerseits eine authentische Quelle zur Bergbaugeschichte der Kolonie, andererseits liefert es eine Dokumentation der individuellen Interessen des Urhebers, der neben den Fotografien aus Ostchina auch Aufnahmen der US-amerikanischen Mountain States sammelte, die er auf seinem Rückweg nach Europa bereiste. Das Sammelbuch aus dem Besitz der Familie von Königslöw wurde durch den Fotografen und Bildwissenschaftler Stephan Sagurna erschlossen und an das Montanhistorische Dokumentationszentrum des Deutschen Bergbau-Museums Bochum vermittelt, wo es heute auch digitalisiert vorliegt. Das Fotoalbum sowie Reproduktionen aller Aufnahmen waren vom 19. Juli bis zum 29. September 2024 in der Präsentation „Nach China? Das Fotoalbum des Hugo von Königslöw“ im LWL- Museum Henrichshütte in Hattingen zu sehen. Aktuell wird die Wanderausstellung in der Universitätsbibliothek Siegen gezeigt (15. Oktober bis 6. Dezember), weitere Stationen werden Paderborn und Iserlohn sein.